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Die Heilige Barbara

Ev.-luth. Kirchengemeinde St. Barbara Wittmar


Neun Kilometer südöstlich von Wolfenbüttel liegt am Südhang der Asse das ehemalige Bergarbeiterdorf Wittmar.

Obwohl das Salzbergwerk seit 1964 geschlossen ist, prägt es bis heute das Dorfleben.
Die St. Barbara Kirchengemeinde trägt ihren Namen seit 1994 und hat sich damit in die Bergarbeitertradition eingereiht.

Die Heilige Barbara - Schutzpatronin der Bergleute und Namensgeberin der Wittmarer Kirche

Der Name Barbara bedeutet Fremde. Damit wird angedeutet, dass diese Heilige nicht der irdischen Welt angehört, sondern der himmlischen Heimat, zu der sie zurückkehren wird. Die Legende der heiligen Barbara, die wie alle Legenden nicht geschichtlich, sondern sinnbildlich zu verstehen ist, stammt aus dem 6. Jahrhundert. Sie erzählt das Leben einer jungen Märtyrerin aus Nikomedien (dem heutigen Izmir, Türkei), die im Jahre 306 hingerichtet wurde:

Die schöne und kluge Barbara ist die einzige Tochter eines wohlhabenden Mannes. Er sperrt sie in einen Turm, damit niemand sie verderben kann. Eine andere Legende erzählt, dass er sie einsperrt, um die Lust an einer Ehe in ihr zu wecken, die sie vorher abgelehnt hat. Der Vater verreist und lässt Barbara zusammen mit einer Magd im Turm zurück. In der Einsamkeit denkt sie viel nach. Von den Fenstern des Turmes aus erlebt sie den Wechsel der Jahreszeiten und wie jede Jahreszeit den Menschen Nutzbares und Erfreuliches bringt. Sie betrachtet auch den Himmel, die ziehenden Wolken, die strahlende Sonne, den leuchtenden Mond und die glänzenden Sterne. Eine wunderbare Ahnung ergreift sie, dass all das, was sie sieht, auf eine andere, göttliche Welt hinweist. Durch Schriftwechsel mit christlichen Gelehrten bekehrt sie sich in der Einsamkeit ihres Turmes zum Christentum. Als Zeichen ihrer Bekehrung lässt sie in das Badezimmer, das als einziger Raum des Turmes zwei Fenster hat, ein drittes Fenster einbauen. Dort empfängt sie ihre Taufe. Als der Vater zurückkehrt, erzürnt er sich über die Bekehrung seiner Tochter. Er will sie töten, aber Barbara kann in eine Höhle flüchten. Sie wird jedoch von Schafhirten aufgegriffen und zum Vater zurückgebracht. Dieser liefert sie dem Statthalter aus, vor dem sie die Götter anbeten soll. Barbara weigert sich und wird daraufhin grausam gefoltert. Im Kerker jedoch erscheinen ihr des Nachts Engel und heilen ihre Wunden. Aufgrund ihrer Standhaftigkeit wird sie erneut gemartert und dann zum Tod durch das Schwert verurteilt. Barbaras Vater bittet den Statthalter, seine Tochter eigenhändig enthaupten zu dürfen. Nach dem Tode des jungen Mädchens wird der Vater auf dem Richtplatz von einem Blitzstrahl erschlagen und verbrennt.

Eine andere Legende erzählt:

Als der Vater seine Tochter ins Gefängnis werfen ließ, verfing sich auf dem Wege dorthin ein Kirschzweig in ihrem Kleid. Den stellte Barbara in einen kleinen Krug mit Wasser. An dem Tag, an dem der Zweig aufblühte, wurde sie zum Tode verurteilt. „Du scheinst wie tot“, sagte Barbara zu dem Zweig. “Aber du bist aufgeblüht zu schönerem Leben. So wird es auch mit meinem Tod sein. Ich werde zu neuem, ewigem Leben aufblühen.“

Auf Gemälden wird Barbara oft mit dem dreifenstrigen Turm (Zeichen für Gefangenschaft und für wunderbare Rettung aus auswegloser Not) oder dem Blitz (Zeichen für Zerstörung und für Erleuchtung für das Göttliche) in der Hand abgebildet. Manchmal trägt sie einen Kelch als Zeichen für die Stärkung, die ihr durch ihren Glauben zuteil ward.

Die heilige Barbara ist Beschützerin vor Feuersnot, Blitzschlag und Gewitter. Als Schutzpatronin der Bergleute gilt sie, weil sie Licht in die Tiefe der Erde bringt. Aber auch andere Stände verehren sie als Schutzheilige: Architekten und Bauarbeiter (vielleicht wegen des Turmes), aber auch Glöckner, Köche und Totengräber, sowie die Feuerwehr. Bauern bitten sie um Abwendung von Blitzgefahr, Feuer und Fieber. Als eine der 14 Nothelfer wird ihr Beistand in vielerlei Nöten erfleht: Die Sterbenden sind ihr anvertraut, weil Barbara ihre Seelen sicher zum Thron Gottes führt. Ihre Fürbitte gilt jedem jähen und unversehenem Tod. Vielleicht ist sie deswegen auch zur Schutzpatronin der Artillerie geworden.

Ihr Fest ist seit dem 12. Jahrhundert auf den 4. Dezember datiert. So steht sie in der adventlichen, dunklen Jahreszeit vor dem Weihnachtsfest als eine Botin der Hoffnung und des Friedens. An ihrem Festtag werden nach altem Brauch Kirschzweige ins Wasser gestellt, die dann gleichnishaft zu Weihnachten erblühen - als Zeichen für den knospenden Glauben und das göttliche Licht.

Literatur: Jutta Ströter-Bender: Heilige, Begleiter in göttliche Welten, Stuttgart 1990