Kirche Groß Denkte
Über die Erbauung der Kirche Groß Denkte gibt es keine Unterlagen. Eine Legende erzählt, dass sie aus den Steinen der im frühen Mittelalter zerstörten Asseburg errichtet wurde. Eine original erhaltene Urkunde von Papst Innozenz III. aus dem Jahr 1206 bestätigt die Übergabe der Liegenschaft Groß Denkte samt Kirche an das Stift Bad Gandersheim. Also hat die Kirche schon weit vor der Reformation existiert.
Bis zu Säkularisation im Jahr 1803 waren die Äbtissinnen des Stiftes Bad Gandersheim Ortsherrinnen in Groß Denkte. Darum zeigt das Groß Denkter Ortswappen auch den Krummstab, denn „unter dem Krummstab ist gut leben“. So lautete ein Sprichwort der Bauern im Mittelalter, da die geistliche Obrigkeit beim Einziehen von Steuern und Abgaben wesentlich milder war als die weltlichen Herren.
Belegt ist, dass die Kirche im Schmalkaldischen Krieg (1546/47) ausgeraubt wurde. Im Zweiten Weltkrieg wurden Groß Denkte und Kirche mit dem damaligen Spitzturm bei einem britischen Bombenangriff am 14. Januar 1944 erheblich zerstört. Dieser Angriff hätte eigentlich Braunschweig treffen sollen. Der zerstörte Dachstuhl konnte wegen des Mangels an Material erst 1948 wieder errichtet werden. Nach ihrer vollständigen Wiederherstellung wurde die Kirche am Dritten Advent 1956 endgültig geweiht.
Am Ersten Advent 2003 wurde eine Orgel von Orgelbauer Amadeus Junker aus Meinersen geweiht, für die die Gemeinde jahrzehntelang gespart hatte, da sie sich seit 1956 mit einem Behelfsintrument begnügen musste.
In alten Unterlagen taucht kein Name für die Groß Denkter Kirche auf. Jüngeren Recherchen zufolge könnte es möglicherweise „Petri und Pauli“ sein. Nach der Sanierung des Kirchturms möchte die Kirchengemeinde ihrer Kirche gern einen Namen geben und verfolgt daher alte Spuren weiter.
aus: Propstei Schöppenstedt (Hg.), Wahrzeichen. Kirchen in der Propstei Schöppenstedt, Schöppenstedt 2011, S.70.