St. Stephanuskirche in Kalme
Auf dem Grund der ehemaligen frühen Taufkirche aus dem 9. Jahrhundert entstand im 13. Jahrhundert die alte Kirche St. Stephanus als Archidiakonatssitz des Bistums Halberstadt. Über Jahrhunderte wurde in Kalme vom Bischof, später vom Archidiakon für die neun zugeordneten Kirchengemeinden der Send abgehalten, zu dem alle Getauften erscheinen mussten.
Anfang des 16. Jahrhunderts gingen Autoritätsschwund der Priester mit dem Machtverfall der geistlichen Gerichte einher. Durch die Verlegung der Handelswege und nach der Reformation, 1568, ist Kalme auch in kirchlicher Hinsicht ganz bedeutungslos geworden. Die alte kirchliche Aufsichtsbehörde des Sprengel Kalme wurde aufgelöst. 1691 wurde Kalme der herzoglichen Patronatskirche Achim zugelegt und blieb dort bis Ende 1970.
Im 18. Jahrhundert wurde die Kirche immer baufälliger, dazu kam im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts die nicht zur gewünschten Gottesdienstform passende dunkle Enge der alten Kirche. Der Bau-Beauftragte Krase schlägt 1840 den Abriss vor und empfiehlt den Neubau ohne Turm in Form eines Achtecks. 1844 entsteht der klassizistische Zentralneubau in Zweckmäßigkeit, Klarheit und Schlichtheit in der Form. Eine Gemeindekirche, wurde unter Zugrundelegung des achteckigen Taufsymbols erbaut mit einem lichtdurchfluteten Innenraum.
Am 14. Januar 1944 wurde die Kalmer Kirche bei einem Bombenangriff schwer beschädigt. Erst Ende der 1960er Jahre konnte sie wiederhergestellt eingeweiht werden. Zur Erinnerung an die bedeutende Vergangenheit wurde eine Chronik von Falko Rost verfasst. Mit einem Gemeindefest am 30. Juli 1983 wurde das vergessene Patrozinium „St. Stephanus zu Kalme“ wieder hergestellt und gefeiert.
Seither hat sich viel verändert, doch möge die Kirche stets im Dorfe bleiben, um die Mitte zwischen Himmel und Erde, das gottesdienstliche Leben, weiter aufrecht erhalten zu können.
(aus der Festschrift des landeskirchlichen Architekten, Falko Rost, 1981(?))