Mit „Good Morning Wolfenbüttel - Szenen einer Befreiung" beleuchtet folklicht* (Leah Lichtwitz und Folkert Dücker) in Zusammenarbeit mit der Regisseurin Anne Wittmiß und dem Videokünstler Lucian Patermann zum 80. Jahrestag der Befreiung Wolfenbüttels und des Landkreises verschiedene Situationen unterschiedlichster Figuren in den Tagen und Monaten nach dem 11. April 1945. Die kommenden Vorstellungen finden ab August 2025 in Klein Denkte, Remlingen und Erkerode statt.
Termine in der Kirchenregion Asse
29. und 30. August, jeweils 20 Uhr, Donnerburg 15, Klein Denkte.
4. September, 20 Uhr, St. Petri, Remlingen.
Tickets und Preise
30 Euro Solidaritätspreis
20 Euro Regulärer Preis
12 Euro Ermäßigter Preis
5 Euro Mini-Ticket: Das Mini-Ticket richtet sich an Menschen in finanziellen Schwierigkeiten.
KEINE ABENDKASSE!!! Tickets nur im Online-Verkauf.
Tickets und weitere Informationen unter www.goodmorning-wf.de
Altersempfehlung: ab 16 Jahren
Spieldauer: 90 Minuten
Kriegsende
Was bedeutet das Kriegsende für eine jüdische Person, eine Zwangsarbeiterin oder einen NSDAP-Funktionär? Neuanfang, Befreiung oder Zusammenbruch? Wie begegnen sich Menschen, die gestern noch Täter und Opfer waren? Welche Vorstellungen und Bedeutungen von Freiheit formen 80 Jahre nach Kriegsende unsere Gesellschaft? Wo stehen wir heute? Auf der Suche nach Antworten treffen bei „Good Morning Wolfenbüttel“ Schauspiel und Videokunst zusammen. Sie machen die Gefühle, Gedanken, Sehnsüchte und Ängste der Figuren spürbar. Zugleich legen sie dahinterliegende Vorstellungen und Bedeutungen von Freiheit und Befreiung im April 1945 offen und schlagen eine Brücke ins Heute. Welche Vorstellungen und Bedeutungen von Freiheit formen 80 Jahre nach Kriegsende unsere Gesellschaft? Wo stehen wir heute?
Freiheit und Selbstbestimmung im Fokus der Zeit
„Im Jahr 2025, 80 Jahre nach Ende des zweiten Weltkriegs, werden im Grundgesetz verankerte Grund- und Menschenrechte wieder unverhohlen in Frage gestellt und angegriffen. Scheinbar selbstverständliche Werte, Normen und Errungenschaften, wie beispielsweise das Recht auf freie Entfaltung oder auf sexuelle Selbstbestimmung werden aufgeweicht und teilweise in ihr Gegenteil verkehrt, negativ umgedeutet und aufgeladen. Ein gesellschaftlicher Konsens der geteilten Werte scheint zu bröckeln und vor allem in der Anonymität der sozialen Medien geht der respektvolle Umgang miteinander verloren - in Form von aggressivem Verhalten, Rücksichtslosigkeit und Gewalt“, sagt die künstlerische Leiterin Leah Lichtwitz.
Dass das auch im realen Alltag zu spüren und zu beobachten sei, sagt der künstlerische Leiter und Performer Folkert Dücker. „Dennoch ist es uns wichtig, nicht das Narrativ einer scheinbar unaufhaltsamen gesellschaftlichen Spaltung zu reproduzieren. Wir gehen davon aus, dass es in den vergangenen Jahrzehnten nicht besser war und der Prozentsatz an aggressivem Verhalten, Rücksichtslosigkeit und Gewalt ähnlich groß war; nur nicht so sichtbar. Ziel des Stückes ist es, ein Gespräch über die Themen Freiheit, Befreiung, Recht und Gerechtigkeit anzuregen und Menschen zu verbinden. Denn Freiheit und offenes Denken braucht Kommunikation.“
Was bedeutet Befreiung für das Individuum?
Mit „Good Morning Wolfenbüttel - Szenen einer Befreiung“ werfen folklicht* und Anne Wittmiß einen Blick auf die Region vor 80 Jahren, als der zweite Weltkrieg zu Ende war und sich das Leben der meisten Menschen grundlegend änderte. Für einige bedeutete die Befreiung Wolfenbüttels und des Landkreises eine echte Befreiung; andere mussten nun befürchten, zur Rechenschaft gezogen zu werden und viele sahen die Befreiung als Besatzung. „So wie es heutzutage vielfältigste Meinungen über die Bedeutung und den Wert von Freiheit gibt, gab es auch vor 80 Jahren unterschiedlichste Wahrnehmungen, die in ihrer Gegensätzlichkeit - natürlich - noch wesentlich weiter auseinander lagen: Befreiung konnte bedeuten, nicht mehr um sein Leben fürchten zu müssen. Oder keine Angst mehr haben zu müssen, frei zu reden. Oder weitermachen zu können wie bisher. Oder wieder mehr zu essen zu haben. Befreiung bedeutete aber auch, für seine Taten zur Verantwortung gezogen zu werden“, so Folkert Dücker.
Die individuelle Freiheit jedes Einzelnen ergibt sich aus der gesetzlichen und rechtlichen Grundlage eines Staates. „Wer definiert diese Grundlagen und mit welchem Interesse? Sowohl 1945 als auch 80 Jahre später", fragt Leah Lichtwitz.
Inspiriert durch Menschen und Geschichten der Region
Persönlichkeiten im Zusammenhang mit Wolfenbüttel und der Region, an deren Biografien sich das Stück anlehnt, sind unter anderem Elli Bücher, Jürgen Herbst, Jean-Luc Bellanger sowie Hartmann Lauterbacher. Als Material dienten zudem unterschiedliche von folklicht* geführte Interviews mit Wissenschaftler*innen und Zeitzeug*innen.
Möglich gemacht wird dieses Produktion von den Fördernden der Stiftung Zukunftsfonds Asse, Stiftung Niedersachsen, Stadt Wolfenbüttel, Landkreis Wolfenbüttel und mit freundlicher Unterstützung durch den LaFT Niedersachsen e.V..
Besetzung
Leah Lichtwitz, künstlerische Leitung, Kostüm- und Bühnenbild
Folkert Dücker, künstlerische Leitung und Performance
Anne Wittmiß, Regie
Lucian Patermann, Videokunst
Regine Gebhardt, Performance
Emma Schoepe, Performance